Skitour: Sahli-Tödi retour in einem Tag in 15 Stunden !!

Eigentlich wären drei Tagesetappen angemessen für eine Skitour Sahli-Tödi-retour. Die beiden Skitouren-Rennläufer Kilian Suter aus Muotathal und Xaver Reichlin, Alpthal, bewältigten jedoch die Riesentour kürzlich in 15 Stunden.

Kilian Suter (links) und Xaver Reichlin
Dieses Erlebnis bleibt haften: Kilian Suter (links) und Xaver Reichlin auf ihrer aussergewöhnlichen Skitour am 14. April 2007 vor dem Aufstieg zum Tödi. Bild: Marcel Kälin

Von Guido Bürgler
Vor zwei Jahren hatte der Skitouren-Rennläufer Kilian Suter aus Muotathal die Idee, einmal eine aussergewöhnliche Skitour vom Sahli/Bisisthal auf den Tödi (und zurück) zu unternehmen, und dies nicht etwa in drei Etappen, wie es eigentlich logisch wäre, sondern an einem einzigen Tag. Bei einem ersten Versuch im letzten Jahr, war das Vorhaben noch gescheitert, doch kürzlich, am 14. April, klappte alles wie geplant.

5000 Höhenmeter bewältigt
Um die gewaltige Leistung mit 5000 Höhenmetern Auf- und Abstieg einigermassen nachvollziehen zu können, nimmt man am besten die Landeskarten-Ausschnitte Muotatal, Schächental und Tödi (1:25'000) zur Hand. Bereits zwei Tage vor der Tour war Kilian Suter nach der Arbeit zum Balmer Grätli aufgestiegen, wo er 1 ½ Liter Wasser und zwei Red Bulls deponiert hatte, damit auf der Tour selber nicht soviel Flüssigkeit mitgeschleppt werden musste. Am Samstag, 14. April, war der grosse Tag endlich da. „Heute wird es gelingen“, sagte sich Kilian, der bereits um 2:45 Uhr aus den Federn gestiegen war. Und nur kurze Zeit später traf schon sein Kollege Xaver Reichlin aus Alpthal ein. Nachts um Viertel vor vier Uhr begann der Aufstieg mit Ski und Fellen im Sahli, Bisisthal. Dies im Bewusstsein, dass die Strasse bis Waldi eigentlich schon geöffnet gewesen wäre. Doch schummeln wollte man nicht. Bei idealem Wetter erreichten die beiden das Balmer Grätli und fuhren dann zum Klausenpass hinunter. Dort warteten bereits Rolf Marty aus Einsiedeln und Marcel Kälin aus Schindellegi, die ebenfalls einen Teil der Tour mitmachten. Jetzt gings beim Aufstieg zum Chammlijoch rechts am Clariden vorbei und nach der Querung des Hüfifirns erreichte das Quartett um 7:45 Uhr die Planurahütte (SAC). Nach einer herrlichen viertelstündigen Abfahrt, stand die Gruppe am Fusse des mächtigen Tödi. Nun erfolgte der Aufstieg in der Tödi-Westwand. Bei der Bewältigung der 1200 Höhenmeter wurden die Skis getragen. „Wir kamen in den Steigeisen auf dem trittsicheren Hartschnee zügig voran, es herrschten aussergewöhnlich gute Verhältnisse“, meinte Landwirt Xaver Reichlin. Auf dem Tödi (3614 Meter ü. M.) genossen die Vier die fantastische Rundsicht, doch bereits nach kurzer Zeit wurde wieder aufgebrochen.

Mühsamer Schlussaufstieg
Später genoss man ostwärts des Tödis - in der Fridolinshütte (SAC) - die einstündige Mittagspause. Nach einem Aufstieg an der recht heissen Nachmittagssonne zur Planurahütte, wurden Rolf Marty und Marcel Kälin wieder verabschiedet. Kilian Suter und Xaver Reichlin erreichten um 17:30 Uhr den Klausenpass. „Der einstündige Schlussaufstieg zum Balmer Grätli im Nassschnee - und teils auf aperen Stellen - zehrte immens an unseren Kräften“, erinnert sich Kilian Suter. Um 18:45 Uhr, genau 15 Stunden nach dem Start, trafen die beiden im Sahli ein. Es war geschafft. Mit einem Glücksgefühl, das sich kaum beschreiben lässt, verabschiedeten sich Kilian Suter und Xaver Reichlin.

Stoos-Lauf weckte Rennfieber
Auf der Tour mussten fünf Aufstiege mit durchschnittlich 1000 Höhenmetern absolviert werden. Vier wurden mit Ski und Fellen bewältigt, der Aufstieg in der Tödi-Westwand erfolgte zu Fuss. Zur Frage der Motivation für die aussergewöhnliche, mit grossen Strapazen verbundene Skitour erklärte Kilian Suter: „Es war etwas ganz Neues für uns, und nach unserem Wissen hat dies bisher noch niemand gemacht. Gleichzeitig wollten wir erforschen, wo unsere Leistungsgrenze liegt.“ Es sei auch ein guter Test gewesen für die nächstjährige Teilnahme an der Patrouille de Glacier im Wallis. „Auf der Tödi-Tour stand die Zeit nicht im Vordergrund, wir wollten es einfach innert eines Tages schaffen“, sagte Suter. Im Wallis sei das anders, dort werde auf Zeit gelaufen. Die Freude an wettkampfmässigen Skitouren hatte der gelernte Käser und Älpler an einem Stoos-Skitourenlauf im Jahr 2004 entdeckt.



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